Der Inhalt entscheidet über die ideale Länge eines Blogs, sagen die Kommunikationsprofis.
Nur Beiträge über 1000 Wörter sind suchrelevant, sagt Google.
Man muss halt einen Inhalt finden, der mehr als 1000 Wörter hergibt, sagen die Schlaumeier.
1000 Wörter als Blog auf dem Smartphone lesen? Stell dir mal diese Textwurst vor! Scroll, scroll, scroll!, wendet Carmen ein und bringt’s würzig und knackig auf den Punkt.
Textwurst. Ich sehe den Textermeister bildhaft vor mir, wie er 3 Eimer billige Argumente und 3 Eimer leere Versprechungen mit 2 Schaufeln Füllwörtern in die Textmaschine kippt, eine Handvoll scharfe Schlagworte reinstreut und die kompakte, klebrige Wortmasse mit viel Bizeps durch die kleine Maschine presst. Aus der schmalen Öffnung quillt der verwurstete Text in eine dünne Haut hinein, sodass sich diese bedrohlich weitet und spannt. Der Wursttext wird unterdessen immer länger und bildet auf einem Haufen Blech bereits die erste Endlosschlaufe.
Genug, genug! Es ist gut jetzt!, ruf ich, besorgt darum, ob die Monsterwurst dem Druck standhält. Nein-nein, sind erst 500 Wörter!, ruft der Textermeister fröhlich zurück, da geht noch mehr!, und textet munter weiter. Aber so viel Fleisch hatte das Thema doch gar nicht am Knochen!, werfe ich ein. Braucht’s nicht, Mischtext ist genug da, gibt er schlagfertig zurück.
Ich verlasse in Gedanken den Textwurstmeister wieder und zähle meine Worte: gut 200. Ich bin schon bald am Ende mit meinem Inhalt, aber für Google reicht das bei Weitem noch nicht.
Was die Kommunikationsprofis und ihre hilfreichen Blogs zum Ü1000W-Thema betrifft, sticht Folgendes ins Auge: Ob dafür oder dagegen – sie selbst befolgen die Bedingungen für suchmaschinenkonformes Texten getreu und pflichtergeben. Mehr noch: Je vehementer die selbsterklärten SEO-Profis sich gegen das Google-konforme Schreiben aussprechen, desto suchoptimierter texten sie selbst dabei. Das merkt man daran, dass sie wieder und wieder und wieder mit den immergleichen Keywords betonen, wie völlig daneben es ist, sich von Google beim Schreiben bevormunden zu lassen. Das wiederholen sie so lange, bis sie die 1000 Wörter endlich beisammenhaben.
Aber nicht mit mir! Obwohl, wenn ich jetzt zurück zum Textwurster ginge und noch eine Zusatzschlaufe zusammenwursteln würde, käme ich wenigstens auf 500 Wörter …
Nein, ich glaub, wir haben’s kapiert. Wurst Ende aus.